15. Mai 2012

Antibiotika in Trinkwasser von Geflügelbetrieben

Im Trinkwasser von Geflügelbetrieben in Nordrhein-Westfalen sind einem Medienbericht zufolge in Deutschland nicht erlaubte Antibiotika entdeckt worden. Bei Kontrollen des Wassers in 36 Betrieben Anfang des Jahres habe es in 22 Fällen Auffälligkeiten gegeben, berichtete der Radiosender NDR Info am Wochenende unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
In zwei Betrieben seien Arzneimittel nachgewiesen worden, die in der Bundesrepublik nicht zugelassen seien. Laut NDR Info fand das Landesamt zudem Präparate im Wasser, die die Halter nach eigenen Angaben vor mehr als 500 Tagen bei inzwischen geschlachteten Tieren eingesetzt hatten. Ein Sprecher des Agrarministeriums in Düsseldorf sagte, die vom Ministerium in Auftrag gegebene Studie sei noch nicht fertig. Deshalb werde der Bericht nicht kommentiert.

Scharfe Kritik kam dagegen vom Bundesverbraucherministerium, das NRW Versäumnisse vorwarf. Verstöße müssten von den Behörden konsequent geahndet werden, sagte Sprecher Holger Eichele. Das Bekanntwerden neuer "gravierender Missstände" in Nordrhein-Westfalen deute auf ein "schweres Kontrollversagen" hin. Offenbar funktioniere in NRW die Überwachung nicht.

LANUV-Sprecher Peter Schütz verwies dagegen auf Anfrage darauf, dass die Untersuchung noch nicht komplett sei. "Wir wollen sie lieber noch mal validieren und gegenchecken lassen", damit nichts Falsches veröffentlicht werde. Er betonte, es gebe keine Situation, die ein sofortiges Handel erfordere. Der Einsatz von Antibiotika in Mastbetrieben sei bekannt.

Das LANUV und weitere Institutionen prüften derzeit Schritt für Schritt, wie viel Antibiotika sich über die Jahre beispielsweise in Streu, Futter und Trinkwasser angesammelt habe, weil dadurch multiresistente Keime entstehen könnten. Das Landesamt hatte bereits im November vergangenen Jahres eine Studie veröffentlicht, nach der Geflügelbetriebe bei der Hähnchenmast gezielt Antibiotika einsetzten.
dapd

1 Kommentar:

  1. UPDATE
    Düsseldorf (dpa) - Noch Wochen nach der offiziellen Gabe von Antibiotika an Hühner ist nach einem NDR-Bericht das Mittel im Trinkwasser des Federviehs gefunden worden.
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    Wie der Sender NDR Info am Samstag berichtete, hat eine Studie aus Nordrhein-Westfalen in mehreren Fällen Antibiotika im Trinkwasser der Tiere nachgewiesen, obwohl die tierärztliche verordnete Gabe des Medikaments längst vorbei war.
    Ein Sprecher des Umweltministeriums in Düsseldorf sagte, im vergangenen Herbst habe es Hinweise gegeben, dass Hühner auch in verschreibungsfreien Zeiten Antibiotika bekommen. Daraufhin sei dazu eine Untersuchung in Gang gesetzt worden. Das Antibiotika könne auf Rückstände in den Anlagen beruhen oder aber durch illegale Verabreichung ohne tierärztliche Verschreibung, erläuterte der Sprecher. Deshalb seien jetzt Proben von Trinkwasser in Ställen untersucht worden. Zu Einzelheiten äußerte sich der Sprecher nicht, da die Ergebnisse derzeit noch bewertet würden. Sie würden aber «zeitnah» veröffentlicht.
    Antibiotika wirken wachstumsfördernd, dürfen aber nur zur Bekämpfung von Krankheiten angewendet werden. Im Oktober hatte eine Untersuchung in Nordrhein-Westfalen aufgedeckt, dass 90 Prozent der Masthühner mindestens einmal, vielfach sogar häufiger mit Antibiotika in Berührung kommen.
    Laut NDR hat das NRW-Umweltschutzamt in 36 Betrieben Trinkwasserproben entnommen. In 22 Fällen habe es Auffälligkeiten gegeben. So seien antibiotische Wirkstoffe festgestellt worden, obwohl der letzte dokumentierte Einsatz - die Antibiotika-Gabe muss protokolliert werden - 35 Tage zurück lag.

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